Holunderblütensirup

Holunderblütensirup einfach selbst machen: Mit einer Hand voll Zutaten und etwas Zeit kannst Du den Duft des Frühsommers in Flaschen füllen.

Der Duft des Frühsommers

Ich habe das Glück, direkt am Grunewald zu wohnen und liebe es, dort spazieren zu gehen. Es ist immer wieder faszinierend, den Wald im Wandel der Jahreszeiten zu erleben. Jetzt im Frühsommer – zwischen Mitte Mai und Anfang Juni – ist der Wald vom Duft der Holunderblüten (Sambucus nigra L.) erfüllt. Ich bin ein ausgesprochener Fan des intensiven, angenehm blumigen Aromas, das die Holunderblüten verströmen. Falls es Dir ebenso geht und Du Dich je gefragt hast, nach was Holunderblüten eigentlich riechen, dann kann ich es Dir sagen. Der charakteristische Duft von frischen Holunderblüten wird von Linalooloxiden dominiert (>90 %) [1]. Dabei macht die Pyranoid-Form etwa 85 % und die Furanoid-Form etwa 9 % des Duftes aus.

Das Aroma von Holunderblütensirup

Versucht man den Duft der frischen Holunderblüten – in Form von Holunderblütensirup – zu konservieren, verändert sich das Aromenprofil erheblich [2]. Die Linalooloxide treten stark in den Hintergrund (<5 %) und andere Aromenkomponenten treten hervor. Dies sind vor allem Hotrienol (12-30 %), Linalool (10-20 %), cis-Rosenoxid (3-17 %) und Neroloxid (3-12 %).

Strukturformeln von Hotrienol, Linalool, Rosenoxid und Neroloxid

Die charakteristische Aromatik von Holunderblüten bleibt – durch Hotrienol & Neroloxid – auch beim Sirup erhalten, aber es treten auch neue blumige Noten hinzu. Vor allem das nach Rose duftende cis-Rosenoxid trägt maßgeblich zum typischen Aromenprofil von Holunderblütensirup bei.

Holunderblütensirup – die Herstellung

Genug Chemie für heute. Wenden wir uns nun der Herstellung des Holunderblütensirups zu. Das Wichtigste sind natürlich die Holunderblütendolden. Wähle nur solche mit ausschließlich weißen Blüten aus, die den intensiven charakteristischen Holunderblütenduft verströmen. Der unangenehme Geruch nach Katzenurin – der oft mit Holunderblüten in Verbindung gebracht wird – stammt von Blüten, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben. Lass also Dolden mit bräunlichen Blüten in Ruhe!

Holunderblüten

Neben den Holunderblütendolden brauchst Du nur noch Zucker, Wasser, Zitronen, Zitronensäure und etwas Zeit. Zuerst kochst Du aus Zucker und Wasser einen Sirup, löst darin die Zitronensäure auf und lässt das Ganze etwas abkühlen. In der Zwischenzeit schneidest Du die Zitronen in Scheiben und schichtest diese zusammen mit den Holunderblüten in ein ausreichend großes Gefäß. Anschließend gießt Du den warmen Sirup über die Holunderblüten und lässt den Ansatz für drei Tage ziehen. Jetzt nur noch durch ein Sieb abgießen und fertig ist der Holunderblütensirup.

Falls Du größere Menge Holunderblütensirup machst, solltest Du den fertigen Sirup erneut aufkochen und in sterile Flaschen abfüllen. Kühl und dunkel gelagert ist der Sirup so bis zu einem Jahr haltbar. Ich empfehle möglichst kleine Flaschen zu benutzen, da der Sirup nach dem Öffnen nicht mehr so lange haltbar ist.

Die Einsatzmöglichkeiten für den Holunderblütensirup sind vielfältig. Ich verwende ihn vor allem – mit kaltem Mineralwasser aufgegossen – als erfrischende Limonade (Mischverhältnis 1:6). Er ist aber auch eine hervorragende Basis für Cocktails oder für leckeres Holundersorbet.

Falls Du es gerne etwas Ausgefallener magst, empfehle ich Dir mein Rezept für „Schwarzwurzel – Holunderblüten – Zitrus – Senfkorn“ oder „Gelbe Bete – Kapuzinerkresse – Pfifferlinge”.

P.S. Wenn Dir mein Holunderblütensirup schmeckt, solltest Du unbedingt auch einmal das Rezept für meinen selbstgemachten Fliedersirup versuchen.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Nachmachen und gutes Gelingen!

Gefäß mit Holunderblütensirup, umgeben von Zitronen und Holunderblütendolden

Holunderblütensirup

Holunderblütensirup einfach selbst machen: Mit einer Hand voll Zutaten und etwas Zeit, kannst Du den Duft des Frühsommers in Flaschen füllen.
Zubereitungszeit 30 Minuten
Ruhezeit 3 Tage
Gesamtzeit 3 Tage 30 Minuten
Gericht Getränke, Grundrezept
Portionen 1.5 Liter

Zutaten
  

  • 20 Holunderblütendolden
  • 1 Zitrone
  • 1 kg Zucker
  • 1 l Wasser
  • 25 g Zitronensäure

Anleitungen
 

  • Zuerst den Zucker mit 1 L Wasser aufkochen, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Anschließend die Zitronensäure zugeben und abkühlen lassen.
  • In der Zwischenzeit die frisch gesammelten Holunderblütendolden vorsichtig ausschlütteln, um Insekten und andere Bewohner zu entfernen, und eventuell die dickeren Stängel abschneiden.
  • Die Zitrone in Scheiben schneiden und mit den Holunderblütendolden in ein ausreichend großes Gefäß schichten. Anschließend mit dem lauwarmen Zuckersirup übergießen.
  • Das Gefäß mit Gaze oder einem Geschirrhandtuch abdecken und den Ansatz für 3 Tage bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dabei 1- bis 2-mal täglich umrühren.
  • Den Sirup durch ein Sieb oder ein Passiertuch abgießen und noch einmal aufkochen.
  • Den heißen Sirup in sterilisierte Flaschen abfüllen und sofort verschließen.

Quellen

[1] Salvador AC, Silvestre AJD, Rocha SM (2017) Unveiling Elderflowers (Sambucus nigra L.) Volatile Terpenic and Norisoprenoids Profile: Effects of Different Postharvest Conditions. Food Chem 229: 276–285. DOI: 10.1016/j.foodchem.2017.02.037

[2] Jørgensen U, Hansen M, Christensen LP, Jensen K, Kaack K (2000) Olfactory and Quantitative Analysis of Aroma Compounds in Elder Flower (Sambucus nigra L.) Drink Processed from Five Cultivars. J Agric Food Chem 48: 2376–2383. DOI: 10.1021/jf000005f

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bewertung




Teile dieses rezept:

Facebook
Twitter
Pinterest

Immer noch hungrig? Hier ist mehr

Gelbe Bete mit frischen Pfifferlingen und einer Sauce aus gelben Kapuzinerkresse-Blüten

Gelbe Bete – Kapuzinerkresse – Pfifferlinge

Lass die Sommersonne auf Deinem Teller erstrahlen. Mit glasierter Gelbe Bete, sautierten Pfifferlingen, einem Hauch von Holunderblüte und einer sonnengelben Sauce aus Kapuzinerkresseblüten. Ein leichtes Sommergericht mit WOW-Effekt.

Lesen